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    Etwas evolutionär offen lassen... | Jens Asthoff  
   
  Fortsetzung von Seite 8  
   
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Das bringt Walde mit einer Seitenbemerkung auf den Punkt: „Ursprünglich wollte ich den [...] Lockenhaufen als Müllschlucker verwenden, denn alles, was man in das wirre Gebilde steckt, bleibt darin hängen und verschwindet. Doch NOFF #4 wird ständig weiterproduziert und passt sich neuen Vorstellungen und Anforderungen an." (20)

 
Wormcomplex S.1–3,6  
Tie or Untie S.2,5,6  
The Key Spirit S.3  
Woobies S.3 Performalive Interaction realisiert sich bei Walde auch als Formalisierung der Gabe, etwa in The Thin Red Line oder The Tea Set (1996), die beide in der aktuellen Schau zu sehen sind. The Thin Red Line wird auf offener Straße aufgeführt. Die agierende Person spricht Passanten an und bittet um einen frei zu wählenden kleinen Gegenstand, den der- oder diejenige gerade mit sich führt und für diesen etwas diffusen Zweck zu verschenken bereit ist. Was immer das ist, es wird vom Akteur beziehungsweise der Akteurin an einem roten Wollfaden zu einem im Laufe der Performance stetig anwachsenden Knäuel aufgewickelt. Einen „kollektiven Fetisch" hat Walde das einmal genannt, und in der Tat verbinden sich in dieser Arbeit einmal mehr verschiedene Aspekte seines Werks: „Obsession, Ritual und Enactment (Aufführung) werden [darin] untrennbar vermischt." (21)  
NOFF#1#2#3#4 S.3,7–9  
Handmates S.4  
Jelly Soap S.4  
Clips of Slips S.4, 6  
Der Regen hat eine angenehme Temperatur  
S.4  
Woobie #2 S.6  
NOFF #4 S.6–9  
Enactments S.6  
Loosing Control S.6 Auch in The Tea Set wird ein Werk kommunikativ über den inszenierten Gabentausch formalisiert. Auf einem quadratischen, weiß eingedeckten Tisch wird ein Teeservice präsentiert. Der Raum ist in homogenes blaues Licht getaucht, der Tisch ist groß genug, um das mittig platzierte Set für Besucher knapp außer Reichweite zu halten. Rund um die Tischkante sind kopierte Zettel mit einer handgeschriebenen Erklärung Waldes ausgelegt. Darin fordert er dazu auf, mit ihm in Kontakt zu treten und ihm ein Angebot zum Erwerb des Geschirrs zu machen. Keine finanziellen Offerte allerdings: „Es geht um einen Tausch Sie geben etwas, und im Gegenzug erhalten Sie das Teeservice." (22) Über das Service erfahrt man nur, dass es sich um ein Familienerbstück handelt, das auf dem Dachboden wieder entdeckt wurde, wo es hundert Jahre unbenutzt gelegen hat und mit dem sich eine sehr alte und sehr unangenehme Geschichte verbindet. Worum es dabei geht, erfährt man nicht:
„Es ist eine schlimme Geschichte, ein echtes Drama [...]. Sie würden es nicht wissen wollen." (23) Derart vorbereitet, wird es manchen womöglich Überwindung kosten, auf das Angebot zu reagieren. Vielleicht macht aber auch gerade das den Reiz aus? Oder es ist für jemanden eine lang ersehnte Gelegenheit, um eine ähnlich unangenehme Erinnerung zu tilgen, endlich loszuwerden? Soweit man hört, gab es bereits Angebote, doch es ist noch nicht zu einem Tausch gekommen. Die Kommunikation funktioniert bei The Tea Set direkt und persönlich, deshalb hält Walde sie im Kontext des Werkes konsequent geheim. Über
 
The Thin Red Line S.7-9  
Can you give me something? S.7  
The Tea Set S.9–10  
   
   
   
   

(20)follow me to the rightMartin Walde, NOFF #4, in: Martin Walde |Kat.], a.a.O., S. 24.

(21)follow me to the rightMartin Walde, Can You Give Me Something?, in: Martin Walde |Kat.], a.a.O., S. 55.

(22)follow me to the rightAus dem Handzettel zu The Tea Set, zit. n.: Martin Walde |Kat.], a.a.O., S. 56.

(23)follow me to the rightebd.

   
   
   
 
 
 
 
 
 
AutorInnen:  
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