Loslassen | Maia Damianovic | |||||||
Fortsetzung von Seite 5 | |||||||
Begriffe: | Noch ist ungeklärt, ob die heutigen Stadttauben Ergebnis einer auf kulinarische Zwecke ausgerichteten Züchtung sind, aber in vielen Städten leben diese Tiere von Brotkrumen, die ihnen sentimentale Passanten zuwerfen, und es wird viel Aufwand betrieben, um sie von der menschlichen Sphäre fernzuhalten. Doch auch Menschen sind Tiere, und wir müssen, wie Nietzsche schrieb, zwischen Verantwortung und Verpflichtung gegenüber Tieren unterscheiden, die uns umgeben; die wir gezüchtet, genutzt und ausgebeutet haben und die wir für unsere Ernährung schätzen. |
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Performative Interaktion | S. 1, 2 | ||||||
Green Gel | S. 2 | ||||||
The Invisible Line | S. 4 | ||||||
Handmates | S. 5 | ||||||
Tie or Untie | S. 5 | ||||||
The Big Perch | S. 5, 6 | ||||||
Loosing Control | S. 7 | Ohne als „politisch korrekter" Künstler aufzutreten, der sich den ausgewiesenen Begriffen des „Zulässigen" verschreibt, demonstriert Walde seine Vorstellung von Verantwortlichkeit auf ganz eigene Art. The Big Perch ist nicht unbedingt in politisch korrektem Sinne ökologisch, sondern eher der Versuch, einen neuen Dialog mit dem herzustellen, was um uns ist. So gesehen investiert Walde wieder in die Vorstellung von einem neuen Situationismus. Jedenfalls ist eine solche Praxis eher bildhaft als pragmatisch und enthält sich aller unterweisenden, erzieherischen oder ähnlich didaktischen Mechanismen im Bemühen um Kommunikation, die sonst für gegenwärtige situationistische oder interaktive Praktiken so oft in Anspruch genommen werden. In der Folge bieten seine Projekte die Gelegenheit, Kunst weniger als einseitigen Effekt anzusehen, sondern als Möglichkeit, initiativ zu werden. | |||||
Für mich liegt darin eine unglaubliche Großzügigkeit. Das Werk zieht keine Grenzlinien, es errichtet keine Autorität. Statt dessen fordert es uns dazu heraus, die traditionellen Grenzen des Umgangs mit Kunstwerken zu überschreiten. Keine Sicherheitsbarrieren, keine Regeln – wir müssen unsere eigenen Entscheidungen treffen. Und das gestattet uns auch einen Blick darauf, wie ein Kunstwerk künftig aussehen könnte. Der Künstler gibt uns das Privileg der Wahl und fordert damit unsere ureigenste Reaktion auf die Kunst heraus. Es ist jedenfalls falsch, The Big Perch oder andere Arbeiten Waldes für Kontextkunst oder öffentliche Kunstprojekte zu halten. Seine Kunst findet im Innen- wie im Außenraum statt und bezieht sowohl bestehende Infrastrukturen als auch speziell für das jeweilige Projekt geschaffene Situationen in die Überlegungen ein. Es ist nicht darauf angelegt, die Bedürfnisse einer örtlichen Regierung zu befriedigen, damit sie die Kunst „unterstützt". Es zielt darauf ab, als sieht- und fühlbare Konfrontation, Provokation oder sogar Transformation der Wirklichkeit vor Ort zu fungieren. | |||||||
AutorInnen: | Bleibende Eindrücke und scheinbare Schlichtheit lassen sich nicht ohne eine Menge Nachforschungen erzielen.(Fortsetzung nächste Seite) | ||||||
Maia Damianovic |