Martin Walde. | ||||||||
DINGE — TAUSCHEN | Friederike Fast | ||||||||
— Fortsetzung von Seite 2 | ||||||||
Begriffe: | Sie
fordern ihn geradezu heraus, sie anzufassen, zu verformen und neu zu gestalten. Ein |
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The Tea-Set | ||||||||
Seidenpapiermadonna | ||||||||
Haarbälle | ||||||||
Ball-Turn-Bag | ||||||||
Production Limits | ||||||||
PINO-INO | ||||||||
Für PINO-INO sammelte Walde Holzreste aus der Möbelproduktion. Diese in ihrer Form einmaligen Stücke tragen je nach Größe unterschiedlich lange Fragmente des Wortes ›Pinocchio‹. In einer Art Marktstand werden diese Stücke zum Kauf angeboten. Der Besucher kann sie erwerben und zu einem ganz eigenen Möbelstück weiterverarbeiten. In Anlehnung an den Erziehungsroman Pinocchios Abenteuer von Carlo Collodi aus dem Jahr 1883 kokettiert die Arbeit mit der Idee, dass einem einfachen Stück Holz – entgegen seiner ursprünglichen Bestimmung als Brennstoff für den Ofen – Leben eingehaucht wird. Bis die Holzpuppe einen eigenen Charakter entwickelt und sich in einen echten Jungen verwandelt durchläuft sie zahlreiche Abenteuer, gefangen in dem permanenten Zweispalt zwischen freiheitlicher Kreativität und begrenzender Norm. | ||||||||
In teilweise langjährigen Herstellungsprozessen (4) auf Basis zahlreicher Prototypen ent-wickelt Martin Walde diese parallele Dingwelt. Wenn er mit seinen Arbeiten die viel-fältigen Bezüge zwischen Dingen und Personen aufzeigt, geht es ihm jedoch weniger um eine Dingkritik, in der die Moderne oftmals als eine Epoche des Erkaltens der Mensch-Ding-Beziehung aufgefasst wird. Das Unbehagen gegenüber der Dingkultur in Martin Waldes Werk liegt vielmehr – leicht verschoben – in der veränderten Rolle, die den sym-bolisch aufgeladenen Gegenständen darin zukommt. Sie verführen, bauen individuelle Beziehungen zum Betrachter auf, entwickeln ein sympathisches Temperament mit reichlich Identifikationspotential, stellen aber auch irritierende politische und soziale Bezüge her. Ebenso wird der Charakter eines Kunstwerks, das sich für gewöhnlich dem Gebrauchswert verweigert, in Waldes Werk hintertrieben. | ||||||||
(4)So hat Martin Walde für die Herstellung der Fimowürfel für Production Limits in die Produktions-prozesse eingegriffen, indem er initiierte, dass die Produktion der sonst größeren Blöcke aufwändig auf ein kleineres Format umgestellt wurde. Und die chemischen Substanzen von Concoctions sind aus umfassenden Experimentreihen hervorgegangen. | ||||||||
AutorInnen: | ||||||||
Friederike Fast | (Fortsetzung nächste Seite) |