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Das Museum als künstlerisches Labor |
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und soziales Handlungsfeld | Roland Nachtigäller |
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— Fortsetzung von Seite 1 |
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Begriffe: |
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Reproduktionen zu
suchen, die den gedanklichen Kosmos von Martin Walde jeweils aus einer gezielten
Perspektive aufschließen. |
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Sleeping Beauty |
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Key Spirit |
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Richtet man beispielsweise den Fokus auf das geradezu auratisch inszenierte
Handy und dessen symbolischer Installation in einem ›Rosenbusch‹, so steht man einer
sehr verführerischen Aktualisierung des Märchens von Dornröschen (engl. ›Sleeping Beauty‹) gegenüber. Die Prinzessin, auf deren Erwachen hier – unter Beteiligung des
zufällig vorbei kommenden Besuchers – gewartet wird, wird repräsentiert vom Inbegriff
der modernen Kommunikationsgesellschaft, dem Mobiltelefon, das gleichermaßen
direkter ›Draht zur Welt‹, Organisationshilfe und Statussymbol ist. Walde gelingt damit
eine Re-Poetisierung alltäglicher Erfahrungsräume, indem er eher beiläufigen Situationen
und Gegenständen eine bisweilen verblüffende symbolische Realität zuweist
und beispielsweise das Anneh-men eines Telefonats mit einem Erweckungsmythos
kurzschließt. Ähnlich wie bei Key Spirit, bei PINO-INO oder Heuhaufen greift Waldes
kulturhistorisches Interesse dabei auf populäre Erzählungen und kollektive Erinnerungen
zurück und weist ihnen einen konkreten Realitätsbezug zu. Die
Macht des Narrativen, das Fabulieren, aber auch ein verbindender Geschichtenfundus
führen so zu bildintensiven Verrätselungen, die ihre eigene, erstaun-liche Wahrheit in
Bezug auf die hochgradig durchrationalisierte Lebenswirklichkeit beisteuern. |
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PINO-INO |
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Heuhaufen |
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Battle Angel |
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Window Spitting |
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Crazy Jane |
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Bag-Turn-Brick |
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Ball-Turn-Bag |
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Wenn man hingegen bei Sleeping Beauty das Augenmerk eher auf die Materialien
lenkt, den leicht biegbaren, federnden Aluminiumdraht oder die fragilen Wachsrosen,
so rücken andere Aspekte ins Zentrum der Aufmerksamkeit. In diesem Umfeld erweist
sich Walde als nur schwer fassbarer Grenz gänger zwischen Chemielaborant und Alchemist,
zwischen technischem Erfinder und Demiurg. Dabei nehmen seine materialästhetischen Recherch-en ihren Ausgangspunkt einerseits ebenfalls in der Banalität
von Alltagsmaterialien wie zum Beispiel dem roten Rindenwachs eines französischen
Industriekäses, Rollmaß- bändern (Battle Angel), Seidenpapier (Window Spitting), Papierservietten
(Crazy Jane), Butterbrottüten (Bag-Turn-Brick) oder Basketbällen (Ball-Turn-Bag), die dann aber über ver-schiedene handwerkliche Verarbeitungsprozesse in eine
neue Form gebracht werden. Darüber hinaus greift Walde immer wieder
auch auf einen Erfahrungsfundus zurück, der unter anderem in der familiären Tradition
der Seifenproduktion fußt. Mit einer ausgeprägten Entdeckerlust hinsichtlich
physikalisch-chemischer Zusammenhänge experimentiert er mit Flüssigkeiten, Farben,
Gerüchen und Konsistenzen. Martin Walde interessiert daran die stete Transformation,
das Fließende, ... (Fortsetzung nächste Seite) |
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AutorInnen: |
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Roland Nachtigäller |
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