sozialen Handelns innerhalb einer kalten Versuchsanordnung ist, sondern zugleich ein direkter Angriff auf eine klar fassbare Individualität und ihr sehr persönlich erfahrbares Werk.
Insofern weitet Martin Walde seine spielerische Forscherhaltung gleichermaßen
auf ein interaktives wie formales Handlungsfeld aus, auf dem er nicht nur physikalische,
chem-ische und optische Materialuntersuchungen anstellt und in eine verführerische
ästhetische Form bringt, sondern auch in kommunikativer Hinsicht jeweils neue
Herausforderungen schafft. Dabei dient ihm das Museum als eine Art Labor, dessen
Bestimmung so wohl über den Charakter einer Versuchsanordnung als auch den eines
Schutzraumes definiert wird. Was hier geschieht, dient der Erkenntnis und vollzieht
sich dennoch unter hypothetischen Bedingungen, ist insofern offenes Versuchsfeld und
geschlossene Petrischale zugleich. Doch gerade weil Walde wissenschaftlichen Forschergeist
mit künstlerischer Form verb-indet, weil seine Untersuchungen und Experimente
weniger einer kühlen Logik als einem fluktuierenden künstlerischen Interesse
folgen, weil sich Zeichnung mit Video, Material-verführung mit räumlicher Inszenierung
kreuzt, weil das Formenpotential immer wichtiger ist als ein objektivierbares Erkenntnisstreben,
weil Poesie, Lust und Leidenschaft den Motor für alles Voranschreiten
bilden, ist Martin Walde weniger ein Finder und Erfinder von neuen Sinnzusammenhängen
als ein träumender ‚Weltenmacher‘, der es vermag, den Zweckrationalismus
einer grauen Alltäglichkeit mit den sprühenden Funken eines unge-bändigten Geistes
zu infizieren.
