Martin Walde. | ||||||||
Die Lange Geschichte der Enactments | Annelie Pohlen | ||||||||
Seite 8 | ||||||||
Begriffe: | Das liest sich dann so: »Ich gehe auf mich zu, gehe an mir vorbei, gehe von mir weg.« Was in diesem bislang einzigartigen Vorgehen wie ein Versuch erscheint, sich durch die eigene physische Erfahrung dem Geschehen zu nähern, ist eine mediale ›story‹. Sie erzählt vom Scheitern rationaler Deutungsversuche und ist eine der überzeugendsten Formen des Ver-schwindens der wahrgenommen Wirklichkeit in der künstlerischen Animation des No Man. |
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Enactments | S. 1, 4, 7, 8, 10 | |||||||
First Scripts | S. 1, 3 | |||||||
White Running Shoes | S. 1, 4 | |||||||
Shoes | S. 1, 2 | |||||||
L.C. / Enactments | S. 3 | Auf welche Kategorisierungen auch immer man sich einlässt, je intensiver man ein-steigt, umso verwirrter steigt man wieder aus. Bis man geneigt ist, sein Heil in der › Ana-lyse‹ der Bildträger zu suchen und dabei gar eine vermeintliche oder absichtliche Spont-aneität der Papierwahl ins Visier gerät: Warum ist es hier das weiße Papier, warum dort ein gerastertes Blatt? Erhöhen formale Erscheinungen – wie etwa der gelochte Rand eines aus einem Ringheft gerissenen Blattes – die Spannung in jenem ›Flächen- Raum‹, in dem der Stift immer wieder neu angesetzt wird, zwischen dem unüberwindlichen »Don't Know« und dem »Loosening« oder »Loosing Control«? | ||||||
Der Regen hat (...) Temperatur | S. 3, 10 | |||||||
L.C. / Loosing Control | S. 3, 8 | |||||||
Totaler Stillstand | S. 4 | |||||||
Don't Know | S. 4, 6, 8, 9 | |||||||
Putzen | S. 5 | |||||||
St. Germain | S. 5 | |||||||
On Ground | S. 6 | |||||||
Midnight | S. 6 | Writing On Ground (2006) zählt zu den jüngeren Enactments. Eine Frau kniet auf dem Boden, um etwas auf ein weißes Blatt Papier zu schreiben. Es gibt zwei ›Fassungen‹ : Die erste ist eine Zeichnung mit schwarzem Stift auf einem blau gerasterten Blatt, wie man es aus Rechenheften kennt. Eine gewisse Dichte zeigt die Zeichnung bei der Erfassung der Haare und der Schuhe, ansonsten ist das Blatt leer. Die zweite basiert auf einem Foto vom Ort des Geschehens. Man sieht ein auf dem Trottoir liegendes weißes Blatt, diesmal mit dem einzeiligen Text: »Es ist schade das«. In offensichtlich starker Vergrößerung ist ein Ausschnitt aus der Zeichnung samt blauem Raster wie ein durchsichtiges Transparent über das Foto gelegt. In dieser Fassung ist das Papier unbeschrieben. | ||||||
Angry Man | S. 7 | |||||||
Psywom(an) | S. 7, 9 | |||||||
Drop Card | S. 7 | |||||||
Memory Shots | S. 7 | |||||||
No Man (NOMAN) | S. 7, 8 | |||||||
Writing On Ground | S. 8 | |||||||
Yellow Line | S. 9 | |||||||
Up And Down | S. 9 | |||||||
Füsse | S. 9 | Man wird – wie in allen Fällen – darüber spekulieren können, ob Walde das Blatt gefu-nden hat, wie es mutterseelenalleine auf dem Pflaster herumtrieb, oder ob er die Person gesehen hat, während sie das Blatt fallen ließ. Aber für wen? Und warum? Das von Walde nachgelieferte Wissen um das Geschehen lenkt die Aufmerksamkeit eher ab von der im-manenten Poesie, von jener durch das Raster des Trottoirs und des Papiers gesteigerten Sparsamkeit einer möglichen Mitteilung. | ||||||
Ribbon | S. 9 | |||||||
I'm The Voice | S. 9 | |||||||
Auch wenn sich Walde im Laufe der Zeit die je neueren Errungenschaften des technischen und digitalen Fortschritts zu eigen gemacht hat und zudem in multimedialen Installationen brillant als Werkzeug fortscheitender Wahrnehmungsverschiebung zum Einsatz bringt, ist die als Enactments betitelte Werkgruppe vor allem dem Handschriftlichen verpflichtet. |
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AutorInnen: | ||||||||
Annelie Pohlen | (Fortsetzung nächste Seite) |