Der Duft der verblühenden Alpenrose ... | Annelie Pohlen | |||||||
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Begriffe: | aus dem kollektiven Gedächtnis wie mit den alltäglichen Beobachtungen menschlicher Verhaltensweisen. Die sich wechselseitig infizierenden und expandierenden Wahrnehmungsmöglichkeiten im „unendlich feinen Gewebe eines lebendigen Alltags" (7) mutieren in einen schillernden Kosmos von poetischer Suggestivität. |
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Der Duft der verblühenden Alpenrose | |||||||
Enactments | |||||||
Worm Complex | 1987 entsteht für die Europalia in Gent ein Raum mit zwei aus Blech
geformten Kreisen an der Wand. Auf dem Boden liegt ein großer grünlicher Frosch, platt wie ein Teppich, die Gliedmaßen von sich gestreckt.
Banal und poetisch zugleich suggeriert der Raum ein Modell, in dem
Natur und Planeten im Stillstand verharren, irgendwo dort auf der Zeitlinie, auf der nicht auszumachen ist, ob es um den Anfang oder das Ende einer möglichen Entwicklung geht. Das schwer fassbare Tier, das sich als Symbol des Lebens und der Wiedergeburt wie auch als unreines Wesen und Brunnenvergifter in Mythen und Märchen tummelt, bietet seiner zwiespältigen Form und materiellen Konsistenz wegen reichlich Stoff für kreative Züchtungen. Im Frosch ebenso wie im Affen, im Wurm und schließlich in „Hallucigenia" findet Martin Walde Schlüsselfiguren für eine ebenso poetische wie ironisch distanzierte Evolutionsforschung an den Grenzen der vom Menschen propagierten Selbstüberschätzung. Begonnen hat alles 1985 mit einem kleinen Frosch aus orange-farbenem Käsewachs; seine Verwandlung in die dem Menschen vertrautere Farbe Grün ist begleitet von vielen sinnlich aufgeladenen „Züchtungen", darunter nicht zuletzt die seit 1989 je nach Ort der Inszenierung zwischen poetischer Vereinnahmung und widerwärtiger Anmutung schlingernde Installation Green Gel. |
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The Invisible Line | |||||||
Tie or Untie | |||||||
NOFF #1 | |||||||
NOFF #2 | |||||||
NOFF #3 | |||||||
NOFF #4 | |||||||
Can you give me something? | |||||||
The Thin Red Line | |||||||
Hallucigenia | |||||||
Green Gel | |||||||
Handmates | |||||||
Woobies | |||||||
The Tea-Set | |||||||
Loosing Control | |||||||
Melting Compactor | |||||||
Clips of Slips | Stehen Zeichen und Figur wie Dummies oder Schlüsselfiguren für
Transformationen funktionaler oder kreatürlicher „Gegenstände" in
mögliche Bilder und Erzählungen von der Wirklichkeit, so stehen Stoff
und Farbe für die physisch-psychische Wahrnehmung ihrer möglichen
Existenz in hybriden Zuständen. So wie die Linie die Ratio in labyrinthische Zustände der unablässigen Transgression zwischen der Harmonie geometrischer Formen, der Rätselhaftigkeit chiffrierter Figuren und unverständlicher Worte versetzt, ebenso unablässig katapultieren Waldes Stoffe – Wachs, Styropor, Seife, Gel, Tuch und vergleichbare Materialien – die Wahrnehmung der Dinge in Zustände, in denen sich Verführung und Abneigung allenfalls für flüchtige Momente in harmonischen Empfindungen ausbalancieren. Und selbst dort, wo Definierbares in der Form oder Hartes im Material Halt zu versprechen scheinen, treibt seine unerwartete Kollision mit dem Weichen, Amorphen die Destabilisierung der Wahrnehmung voran. |
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Rolling Worm | (7)Maia Damianovic, in: Katalog: Martin Walde, Nordhorn, ebd. S. 14. |
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Der Regen hat eine angenehme Temperatur | |||||||
AutorInnen: | |||||||
Annelie Pohlen | |||||||
Weitere AutorInnen: | |||||||
Stephen J. Gould | (Fortsetzung nächste Seite) |