Der Duft der verblühenden Alpenrose ... | Annelie Pohlen | |||||||
Fortsetzung von Seite 4 | |||||||
Begriffe: | Auf dem Tisch liegt immer noch der Brief, in dem er das seit 100 Jahren unbenutzte Teeservice samt seiner bislang nur dem Künstler bekannten Schreckensgeschichte zum Tausch gegen eine vergleichbare Konstellation von persönlichem Gegenstand und belastender Geschichte unter Angabe seiner E-Mail-Adresse anbietet. |
||||||
Der Duft der verblühenden Alpenrose | |||||||
Enactments | |||||||
Worm Complex | So verdichten sich im Formenarsenal transitorische Vorgänge und
in alle Richtungen verstreute Bewegungen zu einem sich selbst reproduzierenden Kosmos, der sich immer weiter auf unsichtbaren
Plattformen ausdehnt. Die Linie bietet die Möglichkeit der Andeutung,
der Begrenzung und der Transgression; die Farbe und der Stoff die
physische Anwesenheit möglicher Berührung und Durchleuchtung.
Wir wissen um die zahlreichen in Hosentaschen verborgenen Gegenstände,
die zur Beruhigung in physisch-psychischen Extremsituationen
dienen, die – wenn schon nicht Orientierung, dann doch – einen Rest von Vertrautheit und Intimität zu vermitteln vorgeben. So erinnert sich Walde an den ersten Prototyp seiner Handmates, den er immer bei sich führte. Man wollte ihn streicheln wie einen jungen Hund. Das Handmate ist der Charmeur, dessen Funktion wohl vor allem darin besteht, dem Körper zu schmeicheln, um den auf Bedeutungen fixierten Kopf auf eine mögliche Existenz im Unbestimmbaren der unablässig zwischen festen und flüssigen Formen mutierenden Wirklichkeit einzustimmen. 1999 untersucht Harald Uhr die Wirkung von Botenstoffen im Wahrnehmungshaushalt. Düfte berauschen, besetzen den gesamten Körper mit dem wohligen Gefühl, die vom Verstand aufgebaute Kontrolle über die Fakten verlieren zu können. Loosing Control ist eine Warnung und eine Aufforderung, sich an der blinkenden Lampe vorbeizubewegen, um den „unbewussten Manifestationen des handelnden Seins", „dem obsessiv erscheinenden Tun" die größere Aufmerksamkeit zu schenken. Es folgt ein Zitat von Novalis: „Wohin gehen wir denn? Immer nach Hause." (9) |
||||||
The Invisible Line | |||||||
Tie or Untie | |||||||
NOFF #1 | |||||||
NOFF #2 | |||||||
NOFF #3 | |||||||
NOFF #4 | |||||||
Can you give me something? | |||||||
The Thin Red Line | |||||||
Hallucigenia | |||||||
Green Gel | |||||||
Handmates | |||||||
Woobies | |||||||
The Tea-Set | |||||||
Loosing Control | |||||||
Melting Compactor | |||||||
Clips of Slips | |||||||
Rolling Worm | (9)Harald Uhr in: Katalog: Transmitter, Bonner Kunstverein, 1999, S. 15 ff. (10)FAZ, 5. 9. 2005, Werner Spies, „Nur das Intervall einer hellen Nacht", S. 37. |
||||||
Der Regen hat eine angenehme Temperatur | |||||||
Auf Max Emsts „Affinität zur romantischen Naturphilosophie" hinweisend, zitiert Werner Spieß dessen Lieblingsdichter Novalis, den Erfinder der „blauen Blume": „Jedes Willkürliche, Zufällige, Individuelle kann unser Weltorgan werden. Ein Gesicht, ein Stern, eine Gegend, ein alter Baum usw. kann Epoche in unserem Inneren machen. Dies ist der große Realismus des Fetischdienstes." (10) Waldes „Erfindungen" gehen über Max Ernst hinaus. Seine im Unangepassten wie im Beiläufigen schlingernden Erzählungen verschieben die Grenzen zwischen Märchen, Mythen, Naturphilosophie und Evolutionstheorie. Die in der Natur aufgespürten Entwicklungen gleiten subtil in ein je subjektiv gefärbtes, kollektives Universum von Wahrnehmungen und Projektionen jedweder | |||||||
AutorInnen: | |||||||
Annelie Pohlen | |||||||
Weitere AutorInnen: | |||||||
Stephen J. Gould | möglicher Existenz. | (Fortsetzung nächste Seite) |