Index A-ZABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZAuthorInnenPublikationenAusstellungenENGLISH
       
    Der Duft der verblühenden Alpenrose ... | Annelie Pohlen  
     
  Fortsetzung von Seite 5  
     
  Begriffe:

Die seit 1987 anwachsende Serie der NOFF (Nature's Own Flexible Facsimile) bedarf – in der Logik der fortschrittstrunkenen Zivilisation – einer unablässig raffinierter arbeitenden Maschine, nicht nur um die Natur perfekt nachzuahmen, sondern um sie schließlich zu ersetzen. Es sind ausgerechnet jene in der Geschichte des Surrealismus legendären
Bügeleisen, mit deren Hilfe der Besucher banale Verpackungsbänder aus grünem Acryl in einen wachsenden Lockenhaufen transformiert, dessen lineare Strukturen als „naturgetreue Nachbildung" die Ausstellungsräume fluten.

 
  Der Duft der verblühenden Alpenrose  
   
  Enactments  
  Worm Complex  
  The Invisible Line  
  Tie or Untie  
  NOFF #1 Am Anfang steht die Fiktion von der Erfindung eines Müllschluckers, der dazu beiträgt, all die NOFFs, an denen der Mensch seit seiner Vertreibung aus dem Paradies herumproduziert, wieder unaufwändig verschwinden zu lassen. Melting Compactor, vielleicht auch die sich selbst verzehrende Kerze, könnten diese Funktion im Kreislauf von
Produktion und Vernichtung erfüllen, wenn es der Ratio gelänge, der Imagination von der Natur der NOFFs freien Lauf zu lassen.
 
  NOFF #2  
  NOFF #3  
  NOFF #4  
  Can you give me something?  
  The Thin Red Line  
  Hallucigenia Der Der Duft der verblühenden Alpenrose verheißt im Rausch – und nur dort – eine Ahnung von der Erfüllung. Die Alpenrose gedeiht vorzüglich in Berghohen zwischen 1400 und 2500 Metern, weswegen Nachzüchtungen für den Hobbygärtner ihr nichts anzuhaben vermögen. In dieser Höhe nimmt die Kontrolle des Menschen über den eigenen Körper erheblich ab. Man weiß, dass diese Pflanzen im Sterben noch einmal zur höchsten Entfaltung ihrer Düfte gelangen. Der Rausch ist dem Schlaf (der Vernunft) verwandt, er gebiert hybride Existenzen, denen sich Künstler und Wissenschaftler gleichermaßen an die Fersen heften auf der Suche nach dem Ursprung von Wesen und Formen, in denen das kollektive Gedächtnis undeutliches und doch intensives Wissen um Wirklichkeiten gespeichert hat. Bei Lichte betrachtet – oder in den Niederungen des funktionalen Alltags – verlieren sie jedwede feste Kontur, weswegen sie die Ratio als untaugliches Beiwerk verwirft. Im Bild schillern sie in unfertigen Linien und transparenten Farben; in Erzählungen und Anekdoten blitzen sie auf und verschwinden, ganz so wie die Figuren in Waldes Enactments, ungeschützt behaust in unstabilen Architekturen als Projektionsflächen für Begebenheiten ohne körperliche Präsenz. Die gefundene und erfundene Form von Martin Walde ist der Seifenblase ebenso verwandt wie der gläsernen Kugel der Wahrsagerin. Im Schlaf wie im willentlich erzeugten Zustand der Trance geben sie Einblick in einen Kosmos jenseits der Zeitschiene, in dem sich die gesamte Wirklichkeit reflektiert. Treffen sie auf festen Grund, zerplatzt die Blase zum amorphen Fleck und die Kugel zum blinden  
  Green Gel  
  Handmates  
  Woobies  
  The Tea-Set  
  Loosing Control  
  Melting Compactor  
  Clips of Slips  
  Rolling Worm    
  Der Regen hat eine angenehme Temperatur  
   
   
   
   
   
  AutorInnen:  
  Annelie Pohlen  
   
  Weitere AutorInnen:  
  Stephen J. Gould first pageprior page Scherbenhaufen. (Fortsetzung nächste Seite)follow me to the right next pagelast page