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(...) die überzeichnet und begleitet von Texten
über Dia- und Videoprojektoren durch den Raum kreisen, sich in unterschiedlichen Bewegungsmustern überlagern, verstreuen, kollidieren und
konzentrieren. Es ist ein wenig so wie in chemischen Prozessen und den dort
gebräuchlichen „Ritualen" der Mixtur inkohärenter Substanzen, wenn sich
die in Clips of Slips (2000) gemixten Ereignisse im Wahrnehmungslaboratorium
der Betrachter als experimentelles Gebräu zur Erzeugung eigenständiger
Wirklichkeiten einnisten, wieder verschwinden und schließlich mit anderen
Begebenheiten in der zwischen Erinnerung und Sehnsucht oszillierenden
Vorstellung amalgamieren. Von Menschen für den alltäglichen Konsum gezüchtet
verliert der Der Duft der Alpenrose seinen halluzigenen Reiz. Im Alltag
mutiert der Frosch, den die Königstochter an die Wand schleuderte, um ihn
zu töten, nicht zum Königssohn, sondern bleibt das hässliche glitschige Tier,
das in der frühen Installation von Martin Walde platt auf dem Boden ruht und
sich in der wabernden Masse von Green Gel in seinen unzähligen Verwandlungen
widerspiegelt. In der banalen Wirklichkeit mutieren Sehnsuchtsbilder
zu giftigen Prozessen, die sich in menschenfeindlichen und selbst zerstörerischen
Handlungen zu entladen drohen. Es ist die unendliche Geschichte
von Befreiungsobsessionen und Zerstörungen, von der Flucht aus der Ohnmacht
der Gegebenheiten, vom Sturz von der Brücke und von den unzähligen
Verstrickungen von tauglichen Erfindungen und untauglichen Gegebenheiten,
wovon schließlich auch der LKW-Schlauchreifen ein sich in verschiedenen
Welten konstant ent- und verwickelndes Zeugnis abzulegen vermag. In Zeichnungen,
Collagen, Texten, Fotos etc. verschränken sich die Geschichten von
Bombern, die sich nicht fassen lassen, von großen Erfindern, die zu Mördern
werden, und solchen, die sich aus ihrer Ohnmacht in abenteuerlichen Konstruktionen
von Schlauchbooten befreien im unendlichen Strom des Wassers,
in dem die einen untergehen, über das die anderen zurückgeschickt werden,
um es wieder zu versuchen. In Cahors (13) beschließt man, die Schlauchreifen
den Fluss hinunter treiben zu lassen. (Siehe Rolling Worm, Anm.) In Innsbruck ruht der Reifen. Dafür
treibt das Wasser in unzähligen Schleifen und Windungen durch den Ausstellungsraum,
stockt, zischt und strömt weiter durch die fragile Konstruktion
der über Angelruten geführten Stoffhahnen als Videoprojektion, deren unperfektes
Bild samt Ton der vollkommenen Imagination von den großen Visionen
nicht gewachsen ist. An diesem Punkt macht die Linie Halt und beginnt von
neuem in Enactments, die die „Schutzhülle unseres alltäglichen Normalitätsempfindens
durchbrechen." (14)
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