Home  
       
   
 
    Gespräch mit Martin Walde | Sabine Schaschl | Martin Walde    
         
  Fortsetzung von Seite 3    
         
Begriffe:  

... tauschte ich blau-weiss karierte Tischdecken gegen grüne aus und brach dadurch das Ritual und die Konvention. (siehe Froschquintett) Folgende Fragestellungen motivierten mich dazu, meine Interventionen in viele Richtungen auszudehnen: Was würde geschehen, wenn anstelle der allgemein bekannten Schuhbänder/Klettverschlüsse etc., alle Schuhe plötzlich einen bislang unbekannten Verschluss hätten? Chaos! Die Schuhbesitzer gerieten in Verzweiflung. Erstaunlich und bemerkenswert ist, warum es etwas gibt oder nicht. Seither habe ich versucht Parallelwelten aufzutun, um den Prozess der Ritualisierung herauszuschälen, um die Zufälligkeit von Erfolg und Misserfolg zu relativieren. Bei der
Begehung fiktiver Welten sind wir der Willkür des Irrelevanten ausgeliefert. Alles kann zur Bedrohung unserer behüteten Realität werden. Wer sich einmal der Lektüre von Phillip K. Dicks Buch Ubik ausgesetzt hat, bekommt eine recht gute Vorstellung von der Irritation durch die Relativierung des Zeitbegriffs und der Bedrohung durch die Irrelevanz des
Absoluten - von der Zerstörungskraft paralleler Realitätskonstruktionen.

 
Shrinking Bottles    
Melting Bottles    
Melting Compactor    
Self-Containing-Reservoir    
Waterpoint    
Global Tool    
Global Substance    
Green Frog Bath Soap    
Production Limits    
Froschquintett    
The Web    
Solaris    
Jelly Soap      
Window Spitting   SSfollow me to the rightWo siehst Du die Verbindung der Parallelwelten mit dem Ritual?  
Key Spirit      
    MWfollow me to the rightParallele Welten kann man auch alternative Welten nennen. Das In-den-Raum-Stellen von Alternativen setzt Prozesse in Gang, aus welchen Rituale entstehen können. Ein Papierknäuel beispielsweise ist zunächst nichts als ein Blatt Papier, das zu einer Kugel geformt ist. Es ist ein Ding das w ir kennen, dessen I lerstellungsprozess nachvollziehbar ist. Jeder hat das schon einmal gemacht. Will man damit das Geschriebene verdecken, ungeschrieben oder ungeschehen machen? Ist das Zerknüllen Ausdruck von Arger? Die Produktion eines Wurfgeschosses? Will man ein Loch in der Wand zustopfen oder zu große Schuhe ausstopfen? Ist es ein Modell für etwas ganz anderes? Wir können es
mit einer Vielzahl von Eigenschaften und Funktionen belehnen. Es ist weder ein Produkt, noch Design, noch Kunst oder Architektur, auch keine Literatur. Die Schaffung eines Papierknäuels ist so etwas wie ein Ritual, das wir alle kennen. Der Akt des Zerknüllens
von Papier ist uns vertraut, das Objekt selbst wird meist bedeutungslos, sobald es gemacht ist. Für mich ist jedoch die Handlung wichtig. Während ein Papierknäuel sichtbar ist, waren viele Dinge, die ich gemacht habe, dies zunächst nicht. Indem ich sie mit
„Funktionen" belehnte, gewannen sie an Sichtbarkeit. Ausschlaggebend für diese Arbeiten war auch das Bedürfnis, Hierarchien aufzulösen und Autorität abzuschwächen. Für keine
 
     
     
     
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
AutorInnen:      
Sabine Schaschl      
Martin Walde first pageprior page der Arbeiten gab es Titel oder Gebrauchsanweisungen. (Fortsetzung nächste Seite)follow me to the right next pagelast page