Alien Substance | Monika Wagner | |||||||
Taktile Erfahrungen eigenwilliger Materialien | |||||||
Begriffe: | Das Spektrum der Materialien in Martin Waldes künstlerischen Arbeiten ist ebenso |
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To Carry Around | |||||||
Tales of P.P. | |||||||
Production Limits | |||||||
Worm Complex | |||||||
Hallucigenia | |||||||
Green Gel | |||||||
Deadly Night Shade | |||||||
Handmates | Schon die Futuristen hatten zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Verwendung aller nur denkbaren Materialien für Kunstwerke propagiert; seit den 1920er und 30er Jahren wurde mit Abfällen der Industriegesellschaft ebenso wie mit neuen Kunststoffen experimentiert, wie z.B. mit dem transparenten, leicht formbaren Plexiglas. (1) In den 1960er Jahren kam schließlich die extensive Verwendung auch ephemerer und amorpher Stoffe hinzu. Künstler wie Joseph Beuys und Dieter Roth, aber auch Robert Smithson oder Robert Morris, der Analysator der Anti-Form in den USA, ebenso wie Vertreter der Arte Povera-Bewegung in Italien haben nachhaltig zur Erweiterung des Material-spektrums der bildenden Künste beigetragen. Beuys hat seine ›plastische Theorie› vor allem auf der Basis von Arbeiten mit flexiblen, alltäglichen Materialien wie Fett, Honig oder Öl entwickelt, hat aber auch Gegenstände aus traditionell wertvollen Materialien von hohem symbolischem Wert, wie eine Nachbildung der goldenen Krone Iwans des Schrecklichen, zu einem ›Friedenshasen‹ umgeschmolzen. In vielen Arbeiten der 60er Jahre wurde das Umgestaltungspotenzial des Materials zum Thema erhoben. (2) Doch im Unterschied zu den von Walde bevorzugten synthetischen Industriestoffen waren die seinerzeit bevorzugten Materialien schon aufgrund ihrer alltäglichen, individuellen Verwendungsgeschichten mit Erinnerungswerten durchtränkt. |
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Alien Substance | |||||||
Concoctions | |||||||
Martin Walde gehört einer anderen Künstlergeneration an als Beuys, Smithson oder die Vertreter der Arte Povera. Obwohl sich viele der von Walde genutzten Materialien durchaus mit Beuys’ plastischer Theorie in Verbindung bringen ließen, beziehen sie sich auf einen veränderten Kontext. Die meisten der Werkstoffe sind unspezifischer codiert als diejenigen aus der Zeit der ›armen Materialien‹, schon weil es sich bei Silikon, Karbon, bei Styropor oder Gel um Stoffgruppen handelt, deren Herstellung und spezifische Eigenschaften Laien häufig unbekannt sind.(Fortsetzung nächste Seite) |
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(1)Vgl. : Andrea El-Danasouri : Kunststoff und Müll. Das Material bei Naum Gabo und Kurt Schwitters, München 1992 |
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AutorInnen: | (2)Vgl. : Monika Wagner : Das Material der Kunst – eine andere Geschichte der Moderne, München 2001, bes. S. 197 – 222. |
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Monika Wagner |