Es ist eine schöne Idee, dass man mit Gottes Hilfe und mit einem einfachen Daumenabdruck Fauteuils erzeugen könnte.Die Idee war eigentlich, dass die Leute sich ihren eigenen Daumenabdruck fotografieren und als Poster ausdrucken lassen können. Aber unsere Mittel waren leiderlimitiert.
Shrinking Bottles / Melting Bottles hast du noch nicht erklärt.Hier war meine Ausgangsfrage: Kann man Flaschen erzeugen, die nach Entleerung schrumpfen, um Transportwege zu minimieren? Das waren Anfang der 1990erJahre für mich sehr interessante Fragen. Ein andere Idee war Melting Bottles. Das sind
Flaschen, die man aus einem Wachsderivat macht. Nach Gebrauch stellt man sie in
einen Schmelzkompaktor und kann zusehen, wie sie mit Rotlicht geschmolzen werden.
Ich habe versucht, lustvolle Momente mit dem Recycling, dem Wiederaufbereiten, zu
verbinden, weil ich mir sagte: »Wenn man einen Tetrapak zusammendrückt und er
nicht mindestens so quietscht wie ein Ferkel, dann tut es niemand.« Hier sieht man
die Schmelzflaschen. Nachdem diese Materialien jedoch damals nicht aufzufinden
waren, habe ich es so gemacht, wie ich es zuerst beschrieben habe. Die zentrale Frage,
die hinter Shrinking Bottles / Melting Bottles steht, ist: Wie kann ich etwas zum Leben
erwecken, wenn ich es real nicht umsetzen kann? Dann erschaffe ich eben eine fiktionale
Geschichte. Es gibt immer eine Möglichkeit etwas zu tun. Das ist das, was dahinter
steckt.
Materialerweiterung bis an die Grenze. Funktionserweiterung bis an die Grenze.Man kann sehen, wie diese Logik, konsequent angewendet, zu den Produktionstischen
geführt hat. Und bei den Shrinking Bottles / Melting Bottles sieht man noch eine Steigerung: Es geht in deiner Arbeit immer wieder um verschiedene Materialzustände, Aggregatzustände der Materie. Das macht dann auch gewissermaßen den wissenschaftlichen Aspekt aus. Mit Hallucigenia hast du ja schließlich bei einem Bild aus der Wissenschaft angefangen. D. h., deine Quellen waren nicht die Populärkultur, nicht die Mode, nicht Design.
