Handgriffe, Kopfgriffe. | Martin Walde | Peter Weibel | ||||||||
Neue Positionen und Optionen der Skulptur | ||||||||
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Begriffe: | Das macht dein Werk fremdartiger als die Arbeiten von Bildhauern, die ihre Quellen in der Populärkultur, der Mode, dem Design haben. Jetzt bezieht hier jemand plötzlich seine Formen und seine Problemstellungen aus der Wissenschaft. Das ist ein bisschen befremdlich in einem Kunstsystem, das sich der Unterhaltungsindustrie annähert. Es ist wichtig, dass diese wissenschaftlichen Vorstellungen von Materialzuständen den Hintergrund für deine Plastik liefern. Nanotechnologie und Molekularbiologie heißt ja nichts anderes, als dass wir dabei sind zu erforschen, wie Materialzustände und -eigenschaften sich in der Makro- und Mikrowelt ändern. D.h., genau das, was du uns gezeigt hast: An einem Ende ist ein harter Zustand und am anderen Ende ein gasförmiger. Genau das ist das Ziel dieser neuen Materialtechnologie. Wir haben schon einige Produkte davon kennen gelernt, so vor zwanzig Jahren z. B. das Teflon. Man hat plötzlich entdeckt, dass man Materialien entwickeln kann, an denen das Wasser abperlt. Das gleiche passiert in der Raumfahrt. In der Schwerelosigkeit kann man Materialzustände erforschen, von denen man auf der Erde gar keine Vorstellung besitzt. Man sucht gewissermaßen in der Kleinheit des irdischen Raumes etwas zu erreichen, was die Raumfahrt in der Weite des Weltalls nicht geschafft hat. Man begibt sich hinunter und hinein in die Molekularelektronik, Molekularbiologie, Molekulargenetik. Diese neue Welt der Molekulartransformation wird für dich als Künstler gewissermaßen zum Begleiter. Das macht dich in meinen Augen zu einem wichtigen Plastiker Österreichs, als jemanden, der über das rein klassische, plastische Denken hinaus gehen kann. Du gehst nicht nur in die Handlungserweiterung, sondern untersuchst auch die Zustandsveränderung eines Materials und treibst sie voran, wie eben bei Shrinking Bottles / Melting Bottles. |
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Hallucigenia | ||||||||
The Reversal of Hallucigenia | ||||||||
Hallucigenia Products | ||||||||
To Carry Around | ||||||||
Hallucigenia Products II / HAL Memory | ||||||||
Battle Angel | ||||||||
Crazy Jane | ||||||||
Handmates | ||||||||
Solaris | ||||||||
Bag-Turn-Brick | ||||||||
The Swamp (Storyboard) | ||||||||
Soft Floor | ||||||||
Mud Hole | ||||||||
Rolling Worm | ||||||||
Ball-Turn-Bag | ||||||||
Reservoir | ||||||||
Reinventing the Obvious | ||||||||
Production Limits | ||||||||
Shrinking Bottles | ||||||||
Melting Bottles | ||||||||
Melting Compactor | ||||||||
Self-Containing-Reservoir | ||||||||
Hallucigenia and friends | ||||||||
MW:Ich möchte das unterstreichen, was du über die Transformationen der Aggregatzustände gesagt hast. Das hier ist ein ganz rudimentärer Melting Compactor: Man sieht, wie eine Wachsplatte, die auf den Boden gegossen wurde, mit Hilfe eines Infrarot- Lichts aufgeschmolzen wird. Das gleiche ist auch mit einem Wachsblock durchgeführt worden und hieß dann Self-Containing-Reservoir. Das Reservoir bezeichnet ein Material, das sich selbst beinhaltet. Die Veränderung des Aggregatzustandes wird hier anhand des schmelzenden Wachses gezeigt. Obwohl wir das alle von einer brennenden Kerze kennen, haben die meisten Ausstellungsbesucher behauptet, es wäre ein Marmorblock, über dem eine Lampe hängt.(Fortsetzung nächste Seite) |
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AutorInnen: | ||||||||
Martin Walde | ||||||||
Peter Weibel | ||||||||
Weitere AutorInnen: | ||||||||
Stephen J. Gould | ||||||||
Simon Conway Morris |