Handgriffe, Kopfgriffe. | Martin Walde | Peter Weibel | |||||||
Neue Positionen und Optionen der Skulptur | |||||||
Fortsetzung von Seite 4 | |||||||
Begriffe: | ...vorgestellt hat diese Maßbänder so aufzustellen, obwohl sie doch fast jeder schon einmal in der Hand gehabt hat. Es geht hier wie bei allen Dingen um einen ganz klaren und präzisen Handgriff. Nämlich, wenn man dieses Maßband seiner Funktionalität gemäß berührt und handhabt, wird genau das daraus, was ich hier zeige. Ich habe bereits in Kleinmodellen Hand-Roll-Objekte geschaffen, die sich zirkulär in der Hand immer weiter bewegen.. In diesem Fall sind es sehr sinnliche Objekte. Man kann jegliche Form von Bewegung mit der Hand ausführen. Zugleich führen sie zu anderen Objekten von mir hin, z. B. zu Handmates, die 1997 auf der documenta X zu sehen waren. Ihre Idee besteht darin, dass man in einem Ding etwas vereint hat, was dem europäischen und asiatischen Prinzip gemeinsam ist, wie z.B. in dem Handschmeichler. |
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Hallucigenia | |||||||
The Reversal of Hallucigenia | |||||||
Hallucigenia Products | |||||||
To Carry Around | |||||||
Hallucigenia Products II / HAL Memory | |||||||
Battle Angel | |||||||
Crazy Jane | |||||||
Handmates | |||||||
Solaris | |||||||
Bag-Turn-Brick | |||||||
The Swamp (Storyboard) | PW:Daran kann man gut eine Erweiterung des Kulturbegriffs darstellen: Jemand hat, wie bei diesen Quadern dort, eine Form im Kopf – und es sind Handarbeit und eine Handlung notwendig, um diese Form zu erzeugen. Wenn ein Stück Holz, Eisen oder Marmor mit der Hand bearbeitet wurde, war die Hand Sklave der Form. Man ackerte, damit diese Form entstand – ein Mensch oder eine abstrakte Figur, ein Würfel oder ein Quader usw. Bei dir ist es anders, denn hier ist die Form der Handlung unterworfen. D. h., die Handlung selbst erzeugt die Form. Es ist immer noch Skulptur, aber das Prinzip wurde umgedreht. Haben früher die Hand und die Handlung sich sklavisch der angestrebten Form unterworfen, so ist jetzt die Form das Produkt der Hand und der Handlung. Es ist Skulpturarbeit, aber anders. Und auf diesem Weg entsteht ein ganz neuer Skulpturbegriff. | ||||||
Soft Floor | |||||||
Mud Hole | |||||||
Rolling Worm | |||||||
Ball-Turn-Bag | |||||||
Reservoir | |||||||
Reinventing the Obvious | |||||||
Production Limits | |||||||
Shrinking Bottles | |||||||
Melting Bottles | |||||||
Melting Compactor | |||||||
Self-Containing-Reservoir | MW: Ich möchte dies einmal kurz mit den Aschenbechern demonstrieren, die ich erst- mals in einem Workshop mit jungen Architekten verwendete. (1) Ich wollte ihnen ein Instr-ument in die Hand geben, mit dem sie jederzeit ihre Grundrisse zeichnen und organisieren konnten. Es ist eigentlich eine einfache Organisationsform. Wenn man also die Konturen auf diese Weise mit dem Aschenbecher nachzeichnet, dann entsteht eine geometrische Form, die aus einem ganz einfachen, aber zugleich extrem komplexen Grundriss besteht. | ||||||
Hallucigenia and friends | |||||||
AutorInnen: | |||||||
Martin Walde | |||||||
Peter Weibel | |||||||
PW:Und man sieht: die Form ist das Ergebnis einer Handlung, nicht umgekehrt. | |||||||
Weitere AutorInnen: | |||||||
Stephen J. Gould | MW:Um beispielsweise Battle Angel zu handhaben, ist der Betrachter / Benutzer damit konfrontiert, eine Reihe von Handgriffen zu improvisieren. (Fortsetzung nächste Seite) | (1)Es handelt sich dabei um die Arbeit Solaris, die in ihrer ersten Ausführung aus Aschenbechern und Mehl bestand. | |||||
Simon Conway Morris |